On Tour
Um möglichst viele Biotope in kürzester Zeit aufsuchen zu können, ist es vorteilhaft mobil zu sein. Die Reise durch die Länder Skandinaviens mit dem Auto bietet sich daher an.
Im Durchschnitt fuhren wir in manchen Jahren zwischen 6000 und 7000 km mit dem Auto. An einem Tag mal 500 bis 800 km von einem Fundort zum Anderen zu fahren war keine Seltenheit. 100 bis 200 km täglich fast normal.
Normaler Tagesablauf: 6.00 Uhr früh aufstehen, waschen, frühstücken. Danach so schnell wie möglich auf dem Berg, um beim besten Sonnenschein auf dem Fjell zu sein. Ein paar Stunden nach den speziellen Arten suchen (und sie hoffentlich auch finden). Anschließend wieder vom Berg herunterwandern.
Mit dem Auto zum nächsten vermeintlichen Fundort fahren, um Nachfalter zu suchen (und sie hoffentlich auch zu finden). So gegen 2.00 Uhr / 3.00 Uhr ins Auto zum schlafen.
Nächsten Tag wieder früh aufstehen, so schnell wie möglich zum nächsten Berg, um spätestens mittags dort oben zu sein.
Das Ganze wiederholt sich dann bei guten Wetter den Urlaub lang.
Überdachte Bushaltestellen, wie hier auf unserer Tour 2001 über Schweden nach Nordfinnland, oder der überdachte Eingang zu einem Naturschutzgebiet, sind bei starkem Regen ideale Stellen, um eine Frühstückspause einzulegen.
Schlechte Wegverhältnisse muss man schon ab und zu in Kauf nehmen, um an die Biotope heranzukommen. So wie hier zum Beispiel, als wir 1994 in Norwegen diese wenig vertrauenserweckende Brücke überqueren mussten.
Die Sand- und Schotterpisten sind aber in der Regel gut ausgebaut.
Nach stundenlanger Fahrt sucht man sich irgendwo weit ab von der Zivilisation einen Lagerplatz, von wo aus dann die Tour gestartet wird. Wie hier im Oulanka Nationalpark, unser Ausgangspunkt für abendliche Unternehmungen an die russische Grenze.
Inzwischen Routine geworden: Gezeltet wird eher selten. Geschlafen wird im extra dafür vorbereiteten Auto. Nachdem die Ausrüstung nach vorn auf die Sitze geräumt ist, lässt es sich hinten bequem liegen. In Gebieten mit vielen Mücken am besten noch vor den späten Abend den Schlafplatz herrichten. Ansonsten verbringt man im Auto den Rest der Nacht mit Mücken killen.
Manchmal ist das Wetter ziemlich launisch. Geschlafen wird aber trotzdem im Auto. So wie im April 2014 bei starken Schnee-Regen in der Nacht, Temperaturen um Null Grad und weiteren Schneefall am Tag.
Der Erfolg und die einzigartige Landschaft lassen diese "Strapazen" aber schnell vergessen.